Familienbergsteigen Familienwandern Klettersteigwochenende Franken | © Deutscher Alpenverein Sektion Heidelberg 1869 e.V.
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Familienbergsteigen: Klettersteigwochenende Franken

08.07.2022

Klettersteigwochenende in Franken? Ein Klettersteig bis Kategorie D/E im Mittelgebirge? Ja, das geht.
Davon konnten wir uns als Familienwandergruppe bei unserem ersten Klettersteigwochenende in dieser Saison überzeugen.
Bei bestem Wetter trafen wir uns am Freitagabend im Erlebniscenter Jura Alpin im schönen Hirschbach (wo ist das??? – jetzt wissen wir es), nur 3 Autostunden von Heidelberg entfernt. Wir fühlten uns gleich wie mitten in den Alpen, denn die großzügige Hütte ist vom bergsteigerbegeisterten Betreiber-Ehepaar entsprechend eingerichtet und ausgestattet worden. Nur der Blick von der schönen Terrasse auf die eher niedrigen Berge verrät, dass man sich im Mittelgebirge befindet und nicht in den Alpen.
Am nächsten Morgen ging unsere Truppe gut gestärkt und motiviert auf die Suche nach dem Anfangspunkt des Klettersteigs. Den Startpunkt zu finden erwies sich als erste Herausforderung des Tages, die wir aber nach einigen ersten Klettereien über umgestürzte Bäume meisterten.
Zum Glück sind unsere Befürchtungen nicht eingetreten und der Klettersteigeinstieg war nicht überlaufen. Unsere Gruppe, bestehend aus 7 Kindern im Alter zwischen 8 und 16 Jahren sowie 8 Erwachsenen startet in den ersten Teil des Höhenglücksteigs. Nachdem wir schon in der Hütte einen Artikel über den Steig gelesen hatten, wussten wir, dass es sich um den schwersten Klettersteig im deutschen Mittegebirge handelt, dass er aber durch die Möglichkeit des Umgehens von schwierigen Passagen sowohl für Anfänger als auch für Klettererfahre gut zu meistern ist und nicht langweilig wird.
Geklettert wurde hier weniger in die Höhe als in die Waagerechte. Immer an der Felswand entlang, hangelten wir uns erfolgreich durch den ersten Teil des 3-teiligen Steigs. Höhepunkt war der ungesicherte Einstieg in eine kleine Höhle. Teil 3 hielt am Ende noch ein paar kraftzehrende, trittarme Abschnitte bereit, für alle die noch genügend Kraft hatten, diese zu meistern. Der Rest wartet schon mal auf der Picknickbank mit schönem Ausblick auf den Rest.
Nach einem ersten schönen und anstrengenden Klettertag schlossen einige Erwachsene noch den Teil 4 des Höhenglücksteigs im örtlichen Lokal mit Terrasse, leckerem Kuchen und Kaffee an, während die Kinder sich im kühlen Nass des Schwimmbads erfreuten.
Die Unterkunft bot außerdem Möglichkeiten zum Tischtennisspielen und Kickern, was von den Kindern ebenfalls rege genutzt wurde, während die Eltern ein gemütliches Kletterabendbier auf der Terrasse genossen. Am Abend wurden wir mit einem reichhaltigen Grill Büfett unseres Hüttenwirts verwöhnt. So mancher heranwachsende junge Mann, konnte da schon einige Steaks verdrücken.
Am nächsten Tag stand ein etwas leichterer Klettersteig, der Norissteig auf dem Programm. Hier wechselten sich ungesicherte Kletterpassagen bis Grad 3 mit gesicherten Passagen ab.
Highlight war die Besteigung der Mittelbergwand, durch einen Kamin, der einiges Klettergeschick erforderte und wir so auch noch einmal in den Genuss eines vertikalen Klettersteigs kamen. Belohnt wurde der Aufstieg mit einem Ausblick vom Gipfel, wenn auch nur von einem kleinen.
Das Fazit des Wochenendes ist, dass man gar nicht immer in die weite Ferne schweifen muss, um ein herrliches Bergerlebnis zu haben. Auch deutsche Mittelgebirge halten anspruchsvolle Passagen bereit, so dass alle, ob Anfänger oder Fortgeschrittene, ob alt oder jung, auf ihre Kosten kommen.

Bericht: Kerstin Dolz